Projekte

Natürlich Bayern: "Das Summen machts: Gemeinsam InsektenRäume verbinden"

 

Feuchtflächen – ein spezielles Insekten-Habitat

Feuchtflächen im Ecknachtal als Lebensraum

Feuchtbiotope sind für viele gefährdete, teils hochspezialisierte Tier- und Pflanzenarten als Lebensraum unentbehrlich. Eine intensive, landwirtschaftliche Nutzung ist Nasswiesen meist nicht durchführbar. Daher weden diese Flächen aktiv vom Landschaftspflegeverband gepflegt. Die Pflege ist aufgrund der schlechten Befahrbarkeit eine besondere Herausforderung. Oft sind diese Flächen nur bei anhaltender Trockenheit im Hochsommer oder bei längeren Frostperioden befahrbar und somit pflegbar.

Der Verbund von Feucht- und Nasswiesen im Ecknachtal stellt eine besonders wichtige Biotopflächenansammlung und Verbundachse in unserem Landkreis dar. Der Landkreis Aichach-Friedberg, die Gemeinden Adelzhausen und Sielenbach, Naturschutzverbände und Privatpersonen stellen hier ihre Grundstücke, in erster Linie Wiesen, dem Landschaftspflegeverband für seine praktische Naturschutzarbeit zur Verfügung. Auf diesen Flächen wird ein den Arten angepasstes Pflegeregime durchgeführt. 

Die Flächen werden staffelweise ein- bis zweimal im Jahr gemäht und Brache- bzw. Saumstreifen stehen gelassen. In den ungemähten Bereichen, können verschiedene Insektenarten das ganze Jahr hre Eiablage durchführen und Futterpflanzen finden. 

Gräben sind ein wichtiger Rückzugsort für die Tier- und Pflanzenwelt. Zum Erhalt dieses Lebensraumtypes für Amphibien und verschiedene Libellenarten, müssen die Gräben ab und zu entlandet werden. Um hierbei möglichst wenig Eingriff in die Natur auszuüben, wird die Enlandung abschnittsweise durchgeführt. 

Arten, die hier vorkommen:

Mädesüß-Perlmuttfalter

Durch den Rückgang seines Lebensraums, den Feuchtwiesen und feuchten Hochstauden, ist leider auch diese Art selten geworden. Der Falter fliegt von Juni bis August , mit der Hauptzeit im Juni. Das Weichen legt das Ei auf der Blattunterseite vom echten Mädeüß, der einzigen Raupenfutterpflanze, ab. Das Ei überwintert und die Raupe schlüpft im nächsten Jahr im Mai, frisst, verpuppt sich und schlüpft anschließend als Falter/Imago. Beim Mädesüß-Perlmuttfalter fliegt, im Vergleich zu vielen anderen Tagfalterarten, nur eine Generation. Für das Überleben der Art ist es daher entscheidend, dass Teilbereiche, auf denen die Futterpflanze wächst, ein Jahr lang nicht gemäht werden. 

Brenthis_ino_20.6.09_Heilbach-Ecknachtal_022.jpg

Bild: Mädesüß-Perlmuttfalter auf Sumpstorchschnabel (Bild Hubert Raab). 

 

Der Sumpfgrashüpfer

Der Sumpfgrashüpfer ist ein typischer Bewohner von feuchtem bis nassem Grünland offener Standorte (Streuwiesen, Moore, Feuchtwiesen, Uferbereiche) mit extensiver Nutzung.
Der Sumpfgrashüpfer steht auf der roten Liste und kommt vereinzelt im Ecknachtal vor. Die Eiablage erfolgt an feuchten bis nassen Standorten oberirdisch oder in die obere Bodenschicht, wobei kurzgrasiger Bewuchs bevorzugt wird. Die Eier haben nur eine geringe Austrocknungsresistenz. Für die Besiedlung neu entstandener Lebensräume in größerer
Entfernung von bestehenden Vorkommen sind vermutlich die gelegentlich auftretenden langflügeligen Individuen von Bedeutung.
Bild_2022-11-25_123949245.png

Bild: Weibchen des Sumpfgrashüpfers (Peter Hartmann).