
Projektlaufzeit 2025-2028
Blumenwiesen – fast verschwunden
Die artenreichen Flachland-Mähwiesen, im Volksmund oft einfach als „Blumenwiesen“ bezeichnet, sind in Bayern nahezu verschwunden. Dabei sind sie nicht nur schön anzusehen, sondern durch ihren Kräuterreichtum auch ein besonders wertvoller Lebensraum für Schmetterlinge, Wildbienen und viele andere Tiere. Aufgrund dessen Seltenheit steht dieser Wiesentyp sogar unter gesetzlichem Schutz und ist Teil des europaweiten sogennanten Natura2000-Schutzgebietsnetzwerks. Vor diesem Hintergrund entschied der Europäische Gerichtshof bereits in einem Vertragsverletzungsverfahren, dass Deutschland gegen geltendes EU-Recht verstößt, indem es nicht genügend Anstrengungen gegen eine Verschlechterung dieser Lebensräume unternommen hat.
Laut Umweltbundesamt verloren wir im letzten Jahrhundert deutschlandweit 98% (!) der blütenreichen Flachland-Mähwiesen. In konkreten Zahlen: im Landkreis AIC-FDB existierten 2024 lediglich noch 78 Hektar des Lebensraumtyps. Gemessen an mehr als 8.000 Hektar Grünland sind das weniger als 1%!
Dabei besteht überall dort, wo es nicht zu nass ist und der Boden von Natur mäßig nährstoffreich ist, – bei passender Bewirtschaftung – großes Potenzial für ein wahres Blumenmeer. Erhalt und Entwicklung dieses Lebensraums ist im Grunde recht simpel: er profitiert von einer Heunutzung mit ein bis zwei Schnitten ab Mitte Juni und wird kaum oder gar nicht gedüngt. Doch die meisten dieser Standorte werden intensiv als Silagewiesen genutzt, d.h. starke Düngung und häufige Mahd, wodurch neben Gräsern nur wenige bis keine blühenden Kräuter wachsen.
Genau an dieser Stelle soll das Projekt ansetzen! Es knüpft außerdem an das erste Biodiversitätsprojekt zu artenreichen Grünlands im Wittelbacher Land (Laufzeit 2021-2024) an!

Wir helfen gefährdeten Amphibienarten auf die Sprünge!
Konkret konzentrieren wir uns in diesem Projekt auf die langfristige Überlebenssicherung von Kreuzkröte (Epidalea calamita) und Laubfrosch (Hyla arborea). Die verbleibende Population der stark gefährdeten und streng geschützten Amphibienarten sollen gefördert und dafür u.a. Trittsteinbiotope zwischen den Vorkommen angelegt werden. Dazu sollen auch wichtige Lebensräume außerhalb der Schutzgebiete gestärkt und erweitert werden. Von besonderer Bedeutung ist es dabei, eine turnusmäßige Pflege der Biotope zu etablieren und sicherzustellen.
Das Projekt-Akronym RASch - Reptilien und Amphibien in Schwaben - könnte also auch für Revitalisierung von Biotopen und Anlegen neuer Habitate zum Schutz seltener Amphibien stehen!

Der Landschaftspflegeverband ist seit 2019 Träger des Wiesenbrüter-Brutplatzmanagements zum Schutz des stark gefährdeten Kiebitzes. Gefördert wird das Projekt von der Regierung von Schwaben.
Die Aufmerksamkeit für den Vogel des Jahres 2024 ist bitter notwendig. In den letzten 30 Jahren sind die Bestände des Kiebitzes deutschlandweit um beinahe 90 Prozent eingebrochen. Diese Entwicklung macht sich auch bei uns im Landkreis Aichach-Friedberg bemerkbar: So wurden in den letzten sechs Jahren fünf der dreizehn bisherigen Brutgebiete aufgegeben.

Der Landschaftspflegeverband Aichach-Friedberg sucht Eigentümer und Bewirtschafter von bunten Wiesen sowie Landwirte und Grundeigentümer, die sich mehr Artenvielfalt auf ihrem Grünland wünschen.
2021 startet der Landschaftspflegeverband Aichach-Friedberg das insgesamt vierjährige Projekt „Artenreiches Grünland im Wittelsbacher Land“ zum Erhalt der artenreichen Wiesen im Landkreis. Die sogenannten artenreichen Flachlandmähwiesen werden von Landwirten zur Heugewinnung nur zweimal jährlich gemäht und nur wenig bis gar nicht gedüngt, was den Kräuterreichtum der Flächen begünstigt. Daher wachsen dort für den Lebensraum Wiese typische Blütenpflanzen wie Flockenblume, Margerite oder Wiesenglocken-blume. Inzwischen gehören diese Wiesen zu den stark gefährdeten Biotopen und sind seit 2019 in Bayern gesetzlich geschützt.
Im Rahmen des Projektes werden möglichst viele der noch vorhandenen artenreichen Wiesen im Landkreis gesucht und erfasst. Unter Abstimmung mit Eigentümern und Bewirtschaftern kann ein Teil dieser Wiesen als "Spenderfläche" für die Artenanreicherung auf artenärmerem Grünland dienen. Dazu werden die Samen auf den Spenderflächen mit einer Spezialmaschine vor der Mahd „ausgebürstet“ oder ein Teil des Mähgutes kann für eine Artenan-reicherung verwendet werden. Vorrangig werden die Artenanreicherungen auf Flächen der öffentlichen Hand durchgeführt aber auch Bewirtschafter und Eigentümer, die sich mehr Artenvielfalt auf ihren Flächen wünschen können beim Projekt mitmachen.

Der Rückgang der heimischen Insekten ist dramatisch. Mehr als die Hälfte der Arten sind in unterschiedlichem Ausmaß in ihrem Bestand gefährdet oder bereits ausgestorben - mit kaum absehbaren Folgen für unser Ökosystem. Der Landschaftspflegeverband Aichach Friedberg (LPV) möchte dem entgegenwirken und in den kommenden zwei Jahren zusammen mit Kommunen die heimische Insektenvielfalt im Landkreis fördern.
Unter dem Motto „Das Summen macht´s: Gemeinsam InsektenRäume verbinden“ sollen neue Blühwiesen als Nahrungsquelle für pollen- und nektarsammelnde Insekten angelegt werden, wichtige Nistplätze für die Fortpflanzung entstehen und die Pflege von öffentlichen Grünflächen, wo möglich, insektenschonender durchgeführt werden. Der Begriff „InsektenRäume“ ist so nicht im Wörterbuch zu finden. Er soll sinnbildlich stehen für Habitate, die die Ansprüche verschiedener Insektenarten in puncto Biotopverbund, Nahrungsverfügbarkeit und Entwicklungsbiologie optimal abdecken.

Zur Evaluierung der durchgeführten Maßnahmen (Erfolgsmonitoring) sowie einer Einschätzung des Gebietes im Ganzen werden seit letztem Jahr auf ausgewählten, größtenteils gesicherten Flächen Bestandserfassungen durchgeführt. Im Fokus sollen hier vor allem die Tiergruppen mit einem engen Bezug zu den ausgewählten Flächen und den damit verbundenen Maßnahmen im Offenland erfasst werden. Dementsprechend werden in der Kartierung von 2021 folgende Tiergruppen erfasst: Libellen, Tagfalter, Vögel, Amphibien und Heuschrecken. Des Weiteren ist auch ein floristisches Bestandsmonitoring vorgesehen. Hierbei sollen die Entwicklung bzw. die Veränderung des Vegetationsbestandes seit Beginn des Projektes dokumentiert und die Flächen auf Eignung als Spenderfläche hin überprüft werden.