Für andere nur eine Pfütze - für manche ein Palast: wir helfen gefährdeten Amphibienarten auf die Sprünge!
Konkret konzentrieren wir uns in diesem Projekt auf die langfristige Überlebenssicherung von Kreuzkröte (Epidalea calamita) und Laubfrosch (Hyla arborea). Die verbleibende Population der stark gefährdeten und streng geschützten Amphibienarten sollen gefördert und dafür u.a. Trittsteinbiotope zwischen den Vorkommen angelegt werden. Dazu sollen auch wichtige Lebensräume außerhalb der Schutzgebiete gestärkt und erweitert werden. Von besonderer Bedeutung ist es dabei, eine turnusmäßige Pflege der Biotope zu etablieren und sicherzustellen.
Das Projekt-Akronym RASch - Reptilien und Amphibien in Schwaben - könnte also auch für Revitalisierung von Biotopen und Anlegen neuer Habitate zum Schutz seltener Amphibien stehen!
Vorkommen der Kreuzkröte konzentrieren sich heute nahezu ausschließlich auf Ersatzlebensräume aufgrund des weitgehenden Verlust der Auendynamiken durch Flussbegradigungen und Stauwerke (z.B. Lech). Entgegen dem typischen Bild von sonnigen und vegetationsreichen Waldweihern, die besonders für Erdkröten und Grünfrösche interessant sind, sind diese Kreuzkröten-Ersatzlebensräume meistens Abgrabungsflächen wie Sandgruben. Diese besitzen reichlich grabbares Substrat, kaum Vegetation und Fressfeinde, sowie temporäre, aber mind. 4 Wochen gefüllte, flache Pfützen und Tümpel mit ca. 30 - 40 cm Tiefe. Im Landkreis Aichach-Friedberg sind aktuell auch Spargelfelder und Solarparks auf Ackerstandorten interessant, da sich in besonders verdichteten Bereichen (z.B. zwischen den Pflanzdämmen oder Solarmodulen) noch genug Wasser in Flachtümpeln sammeln kann. Obwohl die Entwicklung von Ei über Kaulquappe bis Jungtier unter guten Bedingungen nur wenige Wochen dauern kann, fallen viele frühe Entwicklunsgsstadien der zunehmenden Trockenheit zum Opfer.
Eine Schlüsselrolle für den erfolgreichen Schutz der Kreuzkröte nimmt die Zusammenarbeit mit Abbaubetrieben ein. Wir monitoren den aktuellen Populationszustand an vielerlei Standorten und treten basierend darauf ins Gespräch mit Grubenbetreibern um einen optimalen Schutz abzustimmen. Dabei geht es besonders um den aktiven Erhalt der Laichgewässer durch Ausschieben und Entfernung von Vegetation sowie um die Neuanlage von weiteren Flachtümpeln. Dadurch sollen bestehende Populationen unterstützt und vernetzt werden, um den genetischen Austausch und damit ein langfristiges Überleben zu sichern. In diesem Rahmen konnten 2025 zuletzt u.a. in Griesbeckerzell, Ottmaring, Pöttmes, Bachern und Derching neue Habitate aktiviert und alte reaktiviert werden. Wichtig ist auch das bestehende Gewässer nicht bzw. unter Einhaltung der Rechtsvorschriften wieder verfüllt werden. Herausfordernd ist außerdem die schnelle Reaktion bei Laichgeschehen in bewirtschafteten (v.a. Spargel-) Äckern sowie die zeitintensive Kontrolle der Entwicklungsprozesse. Hier arbeiten wir sehr erfolgreich mit der örtlichen Kreisgruppe des Landesbunds für Vogel- und Naturschutz und ehrenamtlichen Naturschutzwächtern zusammen. Vielen Dank! Wenn Sie (Kirchen, Gemeinde, Private, ...) also eine solche alte Sandgrube besitzen und uns für Maßnahmen zur Verfügung stellen können, melden Sie sich bitte!
Laubfrösche benötigen eine vielfältige strukturierte Landschaft, in der Laichgewässer sowie Sommer- und Winterhabitat eng zusammenliegen. Dazu zählen flache Gewässer auch mit Vegetation, artenreiche Wiesen und Strukturelemente wie Böschungen, Hecken und Feldgehölze. Während der Erhalt der Kreuzkröte mit vielen Kleinstmaßnahmen und hohem Vermittlungsaufwand zu bewerkstelligen ist, erfordert der Laubfrosch weniger akribische Kontrolle. Hier ist vor allem der umfassende Erhalt einer extensiv genutzten und strukturreichen Landschaft für die langfristige Sicherung der Laubfroschbestände ausschlaggebend. Mit etwas Glück ist der typische raue Gesang in den Abendstunden zu vernehmen!
In diesem Sinne: Helfen Sie mit, diese einzigartigen Habitate zu erhalten und Trittsteinbiotope aufzubauen!
Typischer Lebensraum der Kreuzkröte mit flachen Laichgewässern und grabbarem Subtrat im Umfeld.