Im März startet wieder die Brutsaison des Kiebitz, einer stark gefährdeten und charakteristischen Vogelart auf den Niedermoorböden entlang des Lechs. Zum Schutz des stark gefährdeten Kiebitz findet in diesem Jahr wieder ein Biodiversitätsprojekt mit dem Landschaftspflegeverband Aichach-Friedberg als Projektträger statt.
Wir möchten Sie über die Ökologie des Watvogels und mögliche Fördermöglichkeiten auf landwirtschaftlichen Nutzflächen informieren, die zum Erhalt der Art beitragen können.
Eventuell haben Sie die Altvögel oder die Küken auch schon vom Schlepper aus beobachten können. Mit seinen möwenartigen Rufen macht das Männchen auf sich aufmerksam und ist weit zu hören. Den Wiesenbrüter erkennt man an seinem auffälligen Haarschopf, dem metallisch glänzenden, schwarzen Gefieder an der Oberseite und der weißen Unterseite.
Ursprünglich brütete die Art hauptsächlich auf sehr nassen Feuchtwiesen mit niedriger Vegetation. Mit deren Rückgang wich er zunehmenden auf moorige Ackerflächen aus, die bis zum Mai/Juni hin noch wenig bewachsen oder erst dann bestellt werden (also v.a. Mais, Kartoffel, Rüben, etc.).
Der Kiebitz ist ein Bodenbrüter. Der Brutzeitraum inklusive Jungenaufzucht erstreckt sich von Anfang März bis Ende Juni. Besonders beliebt sind Ackerflächen mit Wintermulch oder Stoppelbrache, v.a. wenn diese noch Nassstellen enthalten. Getreidefelder werden eher gemieden. Über 90% aller Brutpaare im Landkreis brüten auf Ackerflächen. Der blanke Acker als Brutplatz ist allerdings nur ein Teillebensraum des Kiebitz.
Die Küken sind Nestflüchter und werden nicht gefüttert. Sobald die Jungen nach ca. 3 Wochen geschlüpft sind, sind sie auf eine ausreichende Versorgung mit Nahrung, Wasser und Deckung in ihrer Umgebung angewiesen. Kiebitze ernähren sich ausschließlich von Insekten. Kulturen, die selten gespritzt werden, Stilllegungsflächen oder Blühstreifen, die viele Insekten anlocken, sind daher optimal.
Ab März ist der Wiesenbrüterberater Axel del Mestre in den Brutgebieten entlang des Lechs und des südlichen Paartals unterwegs, um Brutplatzstellen der Kiebitze festzustellen. Sollte der Kiebitz auf einer Fläche brüten, wird das Gelege markiert und der Bewirtschafter kontaktiert. In gemeinsamen Gesprächen mit den Landwirten können angepasste Bewirtschaftungen vereinbart werden, um die Nester schützen und geeignete Bereiche für die Jungenaufzucht zu schaffen.
Möglichkeiten reichen von der Aussparung der Bewirtschaftungsbahn um den Nestbereich, über die Anlage einer kleinen Kiebitzinsel bis hin zu einer späteren Bewirtschaftung.
Landwirte können für die Ertragseinbußen Zahlungen erhalten. Diese werden unbürokratisch und ohne behördliche Datenspeicherung vom LPV Aichach-Friedberg an den Landwirt entrichtet. Die Teilnahme an den Maßnahmen ist natürlich freiwillig und kann in den jeweiligen Gebietskulissen (siehe Übersicht) abgeschlossen werden. Beim Gelege-Schutz lag die Mitmachquote in den letzten Jahren bei fast 100%.
Daneben kann eine gezielte Anlage von „Stilllegungsflächen“ in den Brutgebieten einen wertvollen Beitrag zum Schutz des Kiebitz und vieler weiterer Arten, wie z.B. dem Rebhuhn beitragen. Geeignet sind vor allem Blüh-, Puffer- oder Brachestreifen, die Deckung bieten und zugleich viele Insekten beherbergen, die der Kiebitz als Nahrungsquelle benötigt. Auch Grünlandstreifen, die erst ab Mitte/Ende Juni gemäht werden, können viel bewirken. Die Maßnahmen können entweder als ÖVF oder im Rahmen des KULAP umgesetzt werden.
Alle Maßnahmen werden in enger Kooperation mit dem AELF abgestimmt. Bei Rückfragen oder Interesse an Maßnahmen, stehen wir gerne zur Verfügung. Wir freuen uns auch in diesem Jahr wieder auf eine gute Zusammenarbeit und einen interessanten Austausch.
Ihr Wiesenbrüterteam
Christina Niegl Fred Holly Werner Bronnhuber Willi Behringer Marion Ebentheuer
Projektkoordinatorin
Ansprechpartnerin LPV