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Natürlich Bayern: "Das Summen machts: Gemeinsam InsektenRäume verbinden"

 

Bestäuberleistung Insekten

Streuobstwiesen stellen einen wichtigen Lebensraum für Tiere und Pflanzen dar. Über 5000 verschiedene Tierarten finden dort ein Zuhause. Damit gehören sie zu den natürlichen Lebensräumen mit der höchsten biologischen Vielfalt in Mittel- und Nordeuropa. Insbesondere Insekten und damit auch den stark bedrohten Wildbienen, Hummeln und Wespen bieten sie einen geeigneten Ort zum Leben. Diese hohe Biodiversität erklärt sich aus der Kombination von Grünflächen und Gehölzen. Im Gegenzug sorgen die Insekten dafür, dass die Blüten bestäubt werden und die Bäume Früchte tragen. 

Insekten suchen Blütenpflanzen vor allem auf, um deren Nektar und Pollen zu sammeln. Durch ihre Berührungen bestäuben sie das weibliche Blütenorgan mit den gesammelten Pollen. Dadurch wird die sexuelle Vermehrung von weltweit fast 90 Prozent aller Pflanzen sichergestellt. Wild- und Honigbienen leisten hierbei den größten Beitrag, aber auch Schmetterlinge, Fliegen, Wespen oder Käfer fungieren als Bestäuber. So wird nicht nur das Überleben der Pflanzen gewährleistet, sondern auch die Versorgung vieler Tierarten. 

Auch der Mensch ist auf bestäubende Insekten angewiesen. Von den über 100 weltweit am häufigsten angebauten Kulturpflanzen werden über 90 in unterschiedlichem Ausmaß bestäubt. Wildbienen erreichen hier Untersuchungen zufolge in der gleichen Anzahl von Blütenbesuchen einen doppelt so hohen Fruchtansatz wie Honigbienen. Manche Kultur- und Pflanzenarten, wie z.B. der Rotklee oder der Salbei, können aufgrund ihrer langen, engen Blütenröhren gar ausschließlich von langrrüssligen Wildbienen, wie zum Beispiel verschiedenen Hummelarten, bestäubt werden.

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Bild: Steinhummel beim Anflug an Klappertopf. Der Klappertopf kann nur von langrüssligen Wildbienenarten bestäubt werden

Die Bestäuberleistung beträgt weltweit über 500 Milliarden Euro. In Deutschland sind es über eine Milliarde. Schätzungen zufolge würde ein Totalverlust an Bestäubern dazu führen, dass Ernteeinbrüche um bis zu 90 Prozent zu befürchten wären. Die Versorgung mit verschiedenen Produkten und Nährstoffen wäre daraufhin massiv gefährdet. Es ist daher umso wichtiger - gerade in landwirtschaftlich genutzten Gebieten - heimische Insekten zu fördern, um weiterhin in den Genuß der kostenlosen Bestäuberleistung zu kommen.

 

Pflege Streuobstwiese

Zum Erhalt der Streuobstwiese ist eine regelmäßige Mahd mit Entfernung des Mähgutes oder Beweidung notwendig, um einer Verbuschung mit Gehölzen vorzubeugen. Die Obstbäume selbst müssen auch in definierten Abständen Erziehungs - bzw. Erhaltungsschnitten unterzogen werden, um einen Abbruch von Ästen zu vermeiden und das Ernten der Äpfel zu ermöglichen. Die Fläche wurde der Gemeinde Sielenbach im Zuge der Flurneuordnung übertragen. Nun wird die Pflege wieder aufgenommen, in dem die Obstbäume geschnitten und der Wiesenbestand gemäht wird.

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Bild: Streuobstwiese Sielenbach. Wichtig zum Erhalt des Biotops ist eine regelmäßige Mahd der Wiese und ein Zuschnitt der Bäume