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Schonend und flexibel ausbürsten statt mähen - Saatgutgewinnung in Haslangkreit

Jeder weiß, dass für den Erhalt unserer Natur mehr Blüten und Insektenlebensräume in der Landschaft gebraucht werden. Da verbleibende Biotope meist sehr isoliert sind und Arten in ihrer Ausbreitung eingeschränkt werden, müssen wir manuell nachhelfen. Doch woher nehmen? Durch Mahdgutübertrag? Eine bewährte Methode, allerdings aufwändig und mit vielen Arbeitsschritten. Handsammlungen? Wichtig, allerdings sehr zeitintensiv. Zum Glück gibt es da noch verschiedene Ausbürstverfahren zur Saatgutgewinnung.

Seit mehreren Jahren nutzt der LPV Aichach-Friedberg schon erfolgreich diese Methode in Zusammenarbeit mit verschiedenen Landwirten; u.a. hier bei der Saatgutgewinnung in Haslangkreit bei Kühbach gemeinsam mit der Firma Biotoppflege Süßmair aus Prittriching. Vielen Dank für die Tatkraft! Durch die Ausbürstmethode mit einem E-Beetle/Wiesefix oder durch eine Bürste am Schlepper lassen sich äußerst flexibel, unkompliziert und gezielt Samen einzelner Arten oder ganzer Pflanzengesellschaften auch mehrfach im Jahr „beernten“ - und das ohne mähen zu müssen. Mittels der großen Bürste werden Samen einfach aus den verwelkten Blüten- bzw. Fruchtständen ausgebürstet und landen in einer Auffangwanne. Der große Vorteil hierbei ist die hohe Flexibilität. Während die flächige Mahd bzw. die Gewinnung von "Saatgut" durch Mahdgutüberträge mit vielen Arbeitsschritten und Aufwand verbunden ist, ist die Samenernte mit einer kleineren handgeführten Bürste wesentlich unkomplizierter und gezielter.

Zum Beispiel sollten viele magere Standorte idealerweise nur einmal spät im Jahr gemäht werden – ausbürsten kann man allerdings während der gesamten Vegetationsperiode! Durch die Höhenverstellbarkeit können wir genau steuern, welcher Arten Samen wir ausbürsten wollen. Außerdem ist das Verfahren (z.B. gegenüber einer Mahd mit einem Kreiselmähwerk) insektenschonender, da durch die sanfte Bürste Käfer und Heuschrecken nicht zu Schaden kommen. Das Bürstgut wird dann offen ausgelegt, damit Tiere wieder zurück in die Fläche gelangen können. Nach Trocknung und Reinigung von ungewünschten Pflanzenteilen kann das Bürstgut an zu entwickelnden Standorten ausgebracht oder zur Ergänzung von zertifiziertem Saatgut oder Mahdgutüberträgen verwendet werden. Letzteres ist insofern sinnvoll, als dass bei einem Mahdgutübertrag nur an zwei Punkten im Jahr "geerntet" werden kann und manche Arten dadurch nicht oder nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen und notfalls ergänzt werden müssen.

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