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Neopyhten Bekämpfung in der Schorner Sandgrube

Die Schorner Sandgrube nördlich von Pöttmes wurde nach dem Sandabbau dem Naturschutz gewidmet. Flächen mit Rohboden und offenen Sandstellen sind sehr selten in der Region, ihr Erhalt dient dem Fortbestand seltener, speziell angepasster Tier- und Pflanzenarten. So bauen etwa in der Schorner Sandgrube die selten gewordenen Uferschwalben in den steilen Sandwänden ihre Niströhren und nach und nach soll sich auf der Fläche ein artenreicher Magerrasen entwickeln.

Der Pflanzenreichtum heimischer Magerrasenarten der Schorner Sandgrube ist jedoch durch die starke Ausbreitung fremdländischer Pflanzenarten, sogenannter invasiver Neophyten, bedroht.  Die Kanadische Goldrute ist solch eine invasiver Pflanzenart. Sie stammt ursprünglich aus Nordamerika, ist auch auf nährstoffärmsten Standorten enorm wuchskräftig und bedroht daher besonders konkurrenzschwache Vegetationsstrukturen wie beispielsweise Magerrasen. Die BN-Ortsgruppe Pöttmes rückt einmal jährlich aus, um die Goldrute samt Wurzel auszureißen. Eine sehr effektive Methode.  Aber an einigen Stellen hat die gelbblühende Pflanze Massenbestände entwickelt, denen man mit händischer Arbeit nicht mehr Herr wird.
Eine weitere Gefahr für die offenen Sandmagerrasen der Schorner Sandgrube stellt die Robine dar. Die Bekämpfung des ursprünglich aus Nordamerika stammenden, invasiven Neophyts stellt sich jedoch als noch deutlich schwieriger heraus. Blickt man im Frühsommer auf das kleine Wäldchen, das sich am Rand der Schorner Sandgrube befindet, nimmt man zunächst die weiße Blüte der großen Robinien war, die nicht umsonst auch „Silberregen“ genannt werden. Zwar bietet der Baum ein sehr reichhaltiges Nektarangebot für Bienen, problematisch ist jedoch, dass dieser sich über Wurzelschösslinge vegetativ vermehrt. Als Leguminose ist die Robinie in der Lage Stickstoff aus der Luft im Boden zu fixieren. Die Pflanze sorgt somit auf dem hageren, sandigen Boden für ihre eigene Düngung und breitet sich massiv aus. Damit gefährdet sie die Artenvielfalt in gleichem Maße wie die Goldrute. Bisher wurden die Wurzelschösslinge auf den offenen Fläche durch jährliches Zurückschneiden bekämpft. Dies hatte jedoch nicht nachhaltig zum Ziel geführt, die Offenflächen frei zu halten, da die Pflanzen im nächsten Jahr wieder dieselbe Höhe erreicht hatten. Auch das Fällen von alten Bäumen erzielt nicht den gewünschten Effekt, sondern hat eher das Gegenteil zur Folge. Durch das Fällen von Robinien wird das vegetative Wachstum geradezu verstärkt, es bilden sich Wurzelbruten und die Robinie breitet sich noch stärker aus.
Bei einer gemeinsamen Begehung der Fläche mit Herrn Helmut Schenke vom Bund Naturschutz, Ortsgruppe Pöttmes, und Angela Rieblinger vom Landschaftspflegeverband Aichach-Friedberg (LPV), hat der LPV sein neues und langfristiges Pflegekonzept vorgestellt. Der Landschaftspflegeverband Aichach-Friedberg wird gezielt dichte Bestände der Goldrute regelmäßig mähen. In denjenigen Bereichen des Magerrasens, die besonders schlimm von der Ausbreitung der Robinie betroffen sind, werden deren Triebe mitsamt der Wurzel per Löffelbagger entfernt. Mit diesem Verfahren können auch kleine, austriebfähige Wurzeln und Wurzelteile ausgesiebt werden. Um das starke Aussamen langfristig einzudämmen werden die älteren Bäume nicht gefällt, sondern geringelt. Dabei wird ein mehrere Zentimeter breiter Streifen der Rinde ringförmig entfernt, der Saftstrom zu den Wurzeln wird unterbrochen. Somit stirbt der Baum allmählich ab, ohne die unerwünschten Wurzeltriebe zu bilden. Die damit einhergehende Anreicherung von Totholzstrukturen ist naturschutzfachlich als positiver Nebeneffekt anzusehen. Der Umbau des Wäldchens hin zu einem artenreichen Bestand heimischer und standortgerechter Baum und Straucharten soll behutsam und über einen längeren Zeitraum (ca. 10 Jahre) von statten gehen, um die Waldstruktur für Vögel, Bienen und andere Artengruppen durchgängig zu erhalten. Neben der Bekämpfung der Neophyten soll Mähgut von artenreichen Magerrasen-standorten der Region ausgebracht werden.

 

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(Foto: Bernhard Weizenegger / Augsburger-Allgemeine)                                                                  Angela Rieblinger und Helmut Schenke bei der Planung in der Schorner Sandgrube 

                                                                                                                          

               

Robinien und Goldrute in der Schroner Sandgrube

(Foto: Bernhard Weizenegger / Augsburger Allgemeine)                                                                 Robinien und Goldrute in der Schorner Sandgrube

                                                                                                                          

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Die ausgegrabenen langen Wurzeln der Robinie

 

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Zusätzlich wurde ein Teilbereich des Weihers in der Schorner Sandgrube von Schilf freigestellt und angrenzende Flachseigen für Amphibien erneuert.

 

Robinie

Die Robinie oder Scheinakazie ist ein anspruchsloser sommergrüner Laubbaum. Von Mai bis Juni trägt die Robinie weiße Blüten, die in länglichen Trauben hängen und einen intensiven süßen Geruch verströmen. Sie wurde bereits in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts aus ihrer Heimat Nordamerika nach Europa eingeführt und als Parkbaum, Bodenfestiger oder Lieferant von hochwertigem Holz gepflanzt. Die Robinie vermehrt sich nicht nur durch Aussamung, sondern auch über Wurzelausläufer. Die Robinie ist ein Baum, der bis über 25m hoch werden kann.

Wachsen die Robinien in der Nähe von wertvollen Gebieten wie z. B. Magerstandorte, so besteht die Gefahr, dass sie sich in diese Lebensräume ausbreiten und die natürliche Pflanzenwelt verdrängen. Als Mitglied der Pflanzenfamilie der Schmetterlingsblütler kann die Robinie zudem mit Hilfe der Knöllchenbakterien Luftstickstoff binden und ihn im Boden anreichern. Dies hat zur Folge, dass die ursprünglich nährstoffarmen Standorte „gedüngt" werden und sich dadurch nachhaltig verändern.