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Die Trollblume

 

Eine Kostbarkeit auf unseren Wiesen wird wieder angesiedelt

Jetzt im Mai leuchtet die Trollblume leuchtend gelb. Man findet die Blume mit der kugelrunden Blüte jedoch nur noch auf wenigen Wiesen im Landkreis. Wiesen mit hoher Bodenfeuchtigkeit, erlaubten keine intensive landwirtschaftliche Nutzung. Früher wurde hier Streu und Viehfutter gewonnen. Durch diese schonende Bewirtschaftung schufen Bauern Lebensraum für unzählige Tiere und Pflanzen. Die Trollblume steht für eine Vielzahl von Arten, die Bewohner unserer traditionellen Kulturlandschaft und auf den Lebensraum Feuchtwiese angewiesen sind. Feuchtwiesen wurden entwässert, so dass diese einfacher und intensiver bewirtschaftet werden können. Einige Bestände sind jedoch erloschen, weil sie ausgegraben wurden.

Dass, die Blume bei uns früher häufiger war, zeigt der Aufruf des Landschaftspflegeverbandes Aichach-Friedberg (LPV) im April an die Landkreisbürger bekannte frühere Standorte zu melden. Weit über zwanzig Meldungen gingen von Trollblumenvorkommen an Bachtälern und Mooren ein, die heute erloschen sind. Viele die, die Trollblumen gemeldet haben, waren in den 50er und 60er Jahren Kinder und können sich gut daran erinnern, dass die Pflanze so üppig wuchs, dass ausreichend für einen Blumenstrauß zum Muttertag vorhanden waren. Nicht selten teilten die Bürger auch mit, dass mit dem Verschwinden der Trollblume oft auch andere Arten wie Blutströpfchen, Margeriten oder Vergissmeinnicht verschwanden.

Einen Strauß mit gepflückten Trollblumen von der Wiese zum Muttertag ist heute nicht mehr möglich. Die Art ist so selten geworden, dass sie unter Naturschutz steht und auf der Roten Liste Bayerns steht. Die Trollblume wird im Rahmen des UrEinwohner-Projektes „Die Trollblume – Perle der Kulturlandschaft im Wittelsbacher Land“ vom Landschaftspflegeverbandes aktiv vermehrt und wieder angesiedelt. Dazu werden in den nächsten zwei Wochen, wenn die ersten Trollblumen abgeblüht sind, Samen gesammelt. Dabei wird mit großer Sorgfalt gearbeitet. Der Landschaftspflegeverband dokumentiert wie viele Exemplare auf einer Fläche vorkommen und entnimmt nur Samen, wenn mehrere Stauden vorhanden sind. Für den Fortbestand auf der Fläche ist es wichtig, dass auch dort Samen verbleiben. Im jungen Stadium ist die Trollblume sehr konkurrenzschwach. Deshalb werden aus den Samen vom botanischen Garten Augsburg Pflanzen nachgezogen. Sind die Pflanzen kräftig und groß geworden, werden die ersten im Herbst diesen Jahres auf geeigneten Flächen gepflanzt. Wichtig ist hierbei, dass die Flächen nass sind und nicht zu früh und zu häufig gemäht werden. Solche Flächen, die oftmals in der öffentlichen Hand sind, finden sich zum Beispiel im Ecknachtal, Eisbachtal oder im Roßmoos. Aus diesen Gebieten gibt es auch Meldungen, dass die Art dort früher vorkam. Bei einer erfolgreichen Wiederansiedlung sind auch hier bald wieder die leuchtend gelben Blüten zu sehen.

Hinweis: Die Trollblume und den Lebensraum Feuchtwiese kann man auf den Exkursionen des Landschaftspflegeverbandes Aichach-Friedberg entdecken. Einige Exkursionen mussten aufgrund der Corona-Situation abgesagt werden. Sobald kleine Veranstaltungen wieder stattfinden können, werden die Ersatztermine auf der Facebook Seite und Homepage des LPV bekannt gegeben. 

 

Hier ein Filmbeitrag zur Trollblume in der Mediathek von a.tv

 

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 Die Trollblume ist aktuell wie hier im Weilachtal in voller Blüte. Im Gegensatz zu anderen gelbblühenden Hahnenfußgewächsen ist die Blüte der Trollblume größer und kugelrund ©Katharina Gabel

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Angela Rieblinger (links) vom Landschaftspflegeverband und Naturschutzwächterin Frau Hildegard Wessel (rechts) freuen sich über Trollblumenblüte im Weilachtal. Sie haben die Bestände gut im Blick, um den richtigen Zeitpunkt für die Samenernte für das Wiederansiedlungsprojekt zu finden.